Horst
Anmeldungsdatum:
29.03.2003 Beiträge: 40
|
Verfasst am:
01.07.2003 - 17:27
Titel: |
|
|
Hallo Enrico, habe dir
etwas zusammengestellt, was den Auftrag von U 179 beleuchtet.
Viele Grüße von Horst PS: Wir kennen uns ja...
Auslaufdaten:
03.06.42 - 09.06.42, Danzig,
Torpedoschießen bei 25. U-Fl. 23.06.42 - 03.08.42,
Weserwerft Bremen, Restarbeiten 05.08.42, Kiel,
Frontausrüstung bei 5. U-Fl. 15.08.42, Auslaufen Kiel,
über AL 70, CF 70 30.08.42, über CF 70, DG 90, EH 30, FE
50 nach GR 18.09.42, Standort: FD 5375 22.09.42,
Versorgung durch U 459 in GG 19 08.10.42, 17.31 Uhr, brD
"City of Athens", 6.558 BRT, 33.40 S/17.03 O 08.10.42,
Standort: GR 5649
U 179 mit vermutlichem
Sonderauftrag "Twins". - Vorgeschichte -: Die Anwesenheit
des deutschen Segler-Spitzen-Navigators, StrmMt Paul Temme,
12.04.13, auf U 179 läßt vermuten, daß U 179 eventuell einen
Sonderauftrag durchführen sollte oder sogar durchgeführt hat,
den Paul Temme schon im Mai 41 in Twins durchführen half, im
Auftrage der Deutschen Abwehr/Canaris. Damals war Paul Temme
Navigator auf dem deutschen Agentensegler "Klyoe". "Klyoe"
fuhr im Auftrage von Abwehr Ausland IV/OKW, Admiral Canaris,
einen Agenteneinsatz über 14.400 Sm. "Klyoe" - technische
Daten -: Kutter mit Segel und Motorausstattung, 34 BRT, 22,10
m Länge, 4,24 m Breite, 3,80 m Tiefgang. Fock, Klüver
Großssegel 180 m² dazu Gardner Dieselschiffsmotor mit nur 30
PS. Kommandant war Leutnant (S)=Sonderführer CHRISTIAN NISSEN,
der die Operation "Weissdorn" 1941 durchführte.
Operationsbefehl war in Höhe Twins, das sind zwei hochstehende
Felsen in einer Seemeile Abstand im Norden der Lambert-Bucht,
nördlich Kapstadt/Südafrika. Dort sollte ein Spitzenagent, der
Südafrikaner ROBBY LEIBBRANDT, der in Südafrika einen Umsturz
herbeiführen sollte, abgesetzt werden. Der Operationsbefehl
für diesen Einsatz kam vom Chef Abwehr II, Oberst Lahousen.
Vertreter des OKM der Seekriegsleitung war Kpt. z.S. Hermann
Menzel, geb. am 24.05.1890. Dieser war der OKW/Abwehr I M
Berlin als Gruppenleiter von 1939 bis März 1943 zugeteilt.
Leutnant (S) Christian Nissen übernahm das Agentenschiff
"Klyoe". Die Besatzung stellte sich zusammen aus: Navigator
Paul Temme, aus Berlin kommend Hajo Kutscha, ebenfalls ein
erfahrener Atlantiksegler, dazu noch Age Nissen, als zweiter
Navigator Kuddel Hamann, Funker Emil von Ausland Abwehr II
(Nachname konnte nicht ermittelt werden) und Hein Garbers, der
später ebenfalls als Lt. (S) erfolgreicher Agenten-Segler mit
Schiff "Passim" wird und nach drei Transportfahrten (zwei nach
Südamerika, Brasilien u. Argentinien) das Ritterkreuz im
November 1944 von Canaris-Nachfolger Dr. Ernst Kaltenbrunner,
Obergruppenführer und General der SS, erhält. Garbers letzte
Fahrt, die Anlandung von rd. 10 Tonnen Fracht und einer
verschweißten Blechkiste, direkt aus dem Führerhauptquartier,
gibt bis heute Rätsel nach deren Inhalt auf. Nach
OSS-Bericht/USA, May 1945 sollen in der Kiste gewesen sein:
-gefälschte (perfekte) englische Pfundnoten. Nach dem
Kriege werden vermutlich die Druckplatten im Österreichischen
Toplitzsee gefunden. -Hitlerbüsten und Bilder (Büste aus
Holz/Kopf). (Lt. OSS-Angaben: Holzschnitzerei und - Rahmen)
-SS-Kerzenleuchter und SS-Ringe -SS-Literatur und A.H.
"Mein Kampf" - Buch - -Patente, (Lt. OSS-Angaben:
SS-Liederbücher) -42 kleine wertvolle Geschenke für
Vm-Leute der Abwehr in Südamerika Die Anlandung erfolgte
am 05. Juli 1944, 38°06,24 S/57°34,12 W, südlich Punta
Mogades/Argentinien. Hierbei wurden drei Agenten für die
Heimat zurück an Bord genommen und zwei neue Agenten
abgesetzt. -Zurück zur "Klyoe". Der 8. Mann auf dem Schiff war
der deutsche Agent, der Südafrikaner Robby Leibbrandt
(gestorben im Alter von 52 Jahren, 1966). Am 01.April 1941,
09.00 Uhr, startete "Klyoe" aus St. Malo/Frankreich. Der Kurs
geht westlich an den Azoren vorbei, Richtung Insel St. Paul
die östlich passiert wird Richtung Insel (brasilianisch)
Trinidade. (Erkundung der Insel durch Catapultschiff
"Schwabenland" am 18./19. März 1939. Das Rätsel auf Trinidade
ist der "Trinidade-Tunnel", Form und Aussehen eines deutschen
U-Boot Bunkers ähnlich. Dieser Tunnel, eine geologisch
einmalige Rarität im schwarzen Lavafels des Süd-Ost-Sporns der
Trinidade-Insel ist 273 m lang, 21,5 m mindestens hoch, davon
12,5 m Wassertiefe steigend zum Nordausgang auf 5,5 m. Vor dem
Südeingang liegt Grund bei 34 m. Der 273 m lange Tunnel wurde
mit Motorboot für die Vermessung befahren. Der Tunnel hat eine
Breite von mindestens 12 m. Die Ansteuerung ist aus dem tiefen
Wasser möglich, der mittlere Tidenhub beträgt 1,3 m. Ob jemals
ein deutsches U-Boot diesen Tunnel angelaufen hat, ist völlig
unbekannt. Der Trinidade-Tunnel liegt auf 20°31 Min, 45 Sec.
Süd und 29°17 Min, 95 Sec. West). Die Insel Trinidade wird im
Abstand von 45 Meilen Abstand westlich passiert. Garbers
vermerkt später, als sein Schiff "Passim" 1944 an Trinidade
vorbeifährt, daß die Insel unbewohnt sei, dort viele Ziegen
leben und man auf dieser Insel jahrelang unbemerkt leben
könne. Zweifellos kannte Garbers die geheimen U-Plätze von
OKM/AH und hatte die Karte mit dem U-Platz-Tunnel auf
Trinidade. (U-Platz 9/73). Paul Temme, ein Navigator, der
punktgenau navigieren konnte, feierte mit allen Mann der
"Klyoe" am 12.04.41 seinen 28. Geburtstag auf Höhe der Insel
San Miguel (Azoren). Nach Passieren der Trinidade-Inselgruppe
wird im großen Bogen östlich, Richtung Südafrika gesteuert.
Der Agent Robby Leibbrandt wird krank, nach Daumenverletzung
erleidet er eine Blutvergiftung. Dem ehemaligen
Südafrikanischen Boxmeister wird der Arm aufgeschnitten. Robby
Leibbrandt, 1914 in Transvaal geboren, Sohn einer alten
Burenfamilie kam 1936 zu den Olympischen Spielen nach Berlin.
Nach der Rückkehr nach Südafrika folgte er dem Ruf der
deutschen Abwehr, kam nach Deutschland zurück, wurde politisch
oktroiert und militärisch ausgebildet und mit der Zielsetzung
einer nationalsozialistischen Gruppe in Südafrika aufzubauen,
was ihm auch tatsächlich gelang. Am 08. Juni 1941, gegen 02.00
Uhr, ist die "Klyoe" am Ziel. Eine navigatorische
Meisterleistung, ohne Landsicht, ohne Funkpeilung, mittem im
Krieg glückt Temme nach Twins/Südafrika zu kommen, in 68 Tagen
8.111 Seemeilen zurückzulegen. Der Agent wird im Schlauchboot
von Bord gegeben und kommt glücklich an Land. Um 03.00 Uhr
kommt die "Klyoe" von der Küste frei und nimmt Kurs in
Richtung Heimat. Da Nissen fälschlicherweise annahm, daß die
Azoren vom Gegner besetzt worden seien, wird der Durchbruch
nach Frankreich abgebrochen und das Schiff steuert im großen
Bogen an St. Helena, Ascension Insel, Kap Verdische Inseln
vorbei zur Spanischen Kolonie Villa Cisneros in der Spanischen
Westsahara Rio de Oro, Spanisch Sahara. Am 22. Juli 41 glückt
dort die Landung, "Klyoe" bleibt dort. Christian Nissen wird
mit einem italienischen Flugzeug und später die Besatzung mit
einem zweiten italienischen Flugzeug, das von Buenos Aires
kommt und in Villa Cisneros zwischenlandet, über Rom nach
Berlin geflogen. Die Besatzung der "Klyoe" wurde in der Heimat
ausgezeichnet, Kmdt. Nissen erhielt eine neue Verwendung. Der
angelandete Agent Bobby Leibbrandt schaffte es tatsächlich
eine starke Untergrundgruppe nach Vorbild der SS aufzubauen.
Diese Ossewabrandwag-Gruppe war militärisch tätig durch
Sabotageaktionen gegen England. Der englische Geheimdienst
erkannte die Gefahr und brachte einen Vertrauensmann des
Intelligence Service in der Gruppe unter. Leibbrandt wurde
verraten und Dezember 1941 gefaßt. Er kommt in ein
südafrikanisches Gefängnis und wird am 11. 03.1943 zum Tode
verurteilt, jedoch am 22.12.43 in lebenslang begnadigt und am
26.Mai 1948 amnestiert. Er stirbt 1966. Da seine Organisation
nach seiner Verhaftung noch einige Zeit existiert, könnte es
sein, daß Paul Temme aus diesem Grund auf U 179 war. Das Boot
wurde am 08.Dez. 1942 versenkt. Interessant ist, daß der
Versenkungsort nicht allzuweit vom Anlandungspunkt Twins (32°
S/18°20 East) entfernt ist. Kann das Zufall sein ? oder hatte
Temme die Aufgabe, U 179 nahe Twins zu bringen, evtl.
Waffenlieferungen an die Reste der Gruppe ? oder etwas
abzuholen ? Quellenangabe: Saint-Loup / Garbers "Die
Geisterschiffe Hitlers", Verlag Delius, Klasign & Co
Bielefeld 1975. Erkundungsbericht des Catapultschiffes
Schwabenland, 18./19.03.1993 über die Insel Trinidade =
U-Platz 9. Trinidade Tunnel, Beschreibung und weitere
Hinweise U-Platz 73/ U-Platz 1. Skl. vom November 1939.
Personalliste OKM mit Ausland Abwehr IV, Etappenwesen der
OKM Gruppe IV. OSS-Bericht über Jolle - Einsätze/Top
Secret 1045/May.
Hinweis zu Christian NISSEN, Lt (S),
geboren 1893, war alter Kap Hoornier, sprach perfekt Englisch
und hat eventuell 1942 die Operation "Mercator 3" nach Canada
mit 50 BRT Jolle gefahren. Siehe auch Quelle KTB des B.d.U.
Seite 621 vom 14. November 1942.
Hinweis: In
brasilianischen Abwehr-Akten wird ein britischer Top-Agent,
Code-Namen: Springbok vermerkt, der in Südafrika lebte und
einen weiteren britischen Agenten einschleuste. Sir William
Stephenson, der Chef des brit. Geheimdienstes von 1939 - 1945
war, hatte einen Assistenten namens Hyde, der angibt, daß
Springbok ein deutscher Doppelagent war. Vermutlich hat die
Arbeit von Springbok dazugeführt, Robby Leibbrandts
Aktivitäten zu beenden. Springbok soll ab 1943 in
Canada/Toronto für die Briten gearbeitet haben. Er war
Deutscher, ein britischer Top-Agent. Die
Springbok-Personalakte liegt im englischen B.S.C.
Geheimdienst-Archiv gesperrt (vermutlich bis 2015)
vor. | |